Souverän auftreten – auch wenn das Herz bis zum Hals schlägt

Wie ich meine Angst vorm „public speaking“ überwunden habe

Heute möchte ich über ein Thema sprechen, das nicht nur in meiner Karriere eine große Rolle gespielt hat, sondern auch regelmäßig in meinen Coachings auftaucht: das Reden vor Publikum.

In einem meiner Trainings begann ich – wie so oft – mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Eine Teilnehmerin verzog das Gesicht und sagte:

„Oh Gott, das hasse ich jedes Mal.“

Ich musste lächeln und antwortete:

„Das kann ich gut verstehen – so ging es mir früher auch.“

Sie schaute mich ungläubig an:

„Aber Sie geben hier doch gerade eine Schulung für mehr als 20 Personen?“

Ja, genau. Aber das war nicht immer so.

Präsentieren lag mir anfangs überhaupt nicht – ich hatte regelrecht Angst davor und hätte mich am liebsten jedes Mal in einem Mauseloch verkrochen. Ich hatte Lampenfieber, fühlte mich unwohl, und sobald ich wusste, dass ich „dran“ bin, schlug mein Herz bis zum Hals.

Natürlich fehlte mir damals die Routine. Aber es war mehr als das: Mir fehlte ein Stück Selbstbewusstsein. Und ein unterstützendes Umfeld.

Ich erinnere mich gut an eine Situation mit meiner damaligen Vorgesetzten. Statt mich zu ermutigen, sagte sie:

„Diesen Punkt musst du dringend verbessern – sonst bist du für den Job im Marketing nicht geeignet.“

Das hat mich hart getroffen. Aber irgendwie auch motiviert. Denn ich wollte es ihr – und mir – beweisen.

Ein paar Jahre später war ich selbst Trainerin. Coachin. Moderatorin. Und heute halte ich sogar Keynotes.

Was ist passiert?

Drei Dinge, die mich dorthin gebracht haben:

  1. Selbstbewusstsein & Selbstkenntnis: Ja – Selbstbewusstsein kann man trainieren. Für mich bedeutete das: zu erkennen, was ich gut kann. Zum Beispiel: Verbindung mit der Gruppe schaffen, eine vertrauensvolle Atmosphäre herstellen.
  2. Übung macht den Unterschied: Je öfter ich mich getraut habe, desto selbstverständlicher wurde es.
  3. Raus aus der Komfortzone: Nicht fliehen, wenn es unangenehm wird – sondern hingehen. Es aushalten. Und daran wachsen.

👉 Doch was bedeutet das konkret? Was macht einen Auftritt aus, der überzeugt – auch wenn man aufgeregt ist? Was hilft, präsent zu sein, Ruhe auszustrahlen und den Raum wirklich einzunehmen?

Hier sind meine 7 Schlüssel für eine starke Präsenz – unabhängig davon, ob ihr vor 3 oder 300 Menschen sprecht:

Ein starker Auftritt beginnt nicht mit Worten – sondern mit Haltung.

Ob in Meetings, bei Präsentationen, auf Events oder im Bewerbungsgespräch: Die Art, wie wir sprechen, entscheidet, ob wir überzeugen – oder überhört werden.

Und gleichzeitig fühlen sich viele unwohl, wenn sie „vor anderen“ sprechen sollen.

Die 7 Schlüssel für starke Auftritte:

1. Vorbereitung ist die halbe Miete: Nicht nur inhaltlich – auch emotional. Wie wollt ihr wirken? Wie beginnt ihr? Welche Energie bringt ihr mit?

2. Die ersten 60 Sekunden sind entscheidend: Tretet ein. Atmet. Schaut in die Runde. Nehmt den Raum ein – bevor ihr sprecht.

3. Körpersprache & Stimme nutzen: Eine offene Haltung, klare Stimme, bewusstes Tempo – das wirkt.

4. Verbindung zum Publikum schaffen: Blickkontakt, kleine Fragen, ein kurzes Lächeln – und echtes Interesse. Beziehung statt Perfektion.

5. Klarer Aufbau, klarer Kopf: Strukturiert Euren Inhalt in 2–3 Kernaussagen. Haltet euch daran. Weniger ist mehr.

6. Bewusst atmen = präsent bleiben: Die Technik der Kohärenzatmung (5 Sekunden ein, 5 aus) wirkt Wunder – auch kurz vor dem Start.

7. Lampenfieber als Kraftquelle: Lampenfieber ist kein Fehler – sondern ein Zeichen von Bedeutung. Ihr wollt es gut machen. Und das ist gut so.

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