So nah und doch so fern?

Braucht man ein interkulturelles Training für die Zusammenarbeit mit einem Nachbarland?

Die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarländern hat in den letzten Jahren stark zugenommen.

Allerdings besteht immer noch die Annahme, dass man als deutsche Führungskraft mit durchschnittlichen Fremdsprachenkenntnissen keinerlei Zusatzkompetenzen benötigt, um im Ausland erfolgreich zu sein – zumindest, wenn es um unsere direkten Nachbarländer geht.

Je weiter ein anderes Land geografisch entfernt ist, desto mehr Sinn macht ein Training.

In Holland oder Frankreich war ja jeder schon mal im Urlaub, das kennt man ja. Und die paar kulturellen Unterschiede werden schon nicht so schlimm sein.

Falsch gedacht!

Ein interkulturelles Training für eines der deutschen Nachbarländer erscheint vielen oft nicht notwendig aufgrund der geografischen Nähe, dem engen Austausch und den wirtschaftlichen Verbindungen zwischen den Ländern. Inwieweit die Kultur aber unsere Wahrnehmung, unser Denken und unser Handeln beeinflusst wird einem erst bewusst, wenn man zum 1. Mal mit interkulturellen Missverständnissen konfrontiert wird. Und ja, diese könne auch bei vermeintlich nahen und ähnlichen Kulturen wie z.B. Frankreich und den Niederlanden auftreten.

In Frankreich gibt es große Unterschiede im Bereich Kommunikation, Führung und Zeitwahrnehmung und die deutsche Sachorientierung wird garantiert mit der französischen Personenorientierung kollidieren.

Und auch in den Niederlanden gibt es Differenzen wie man am besten argumentiert und überzeugt, wie man führt und die stark verbreitete Konsenskultur wird schnell den einen oder anderen Deutschen aus der Bahn werfen. Freizeit und eine ausgeglichene Work-Life-Balance haben in den Niederlanden einen viel höheren Stellenwert als in Deutschland.

Und auch in anderen germanisch geprägten Ländern wie Österreich oder der Schweiz kann man Unterschiede feststellen: so wird z.B. in Österreich ein eher egalitärer Führungsstil bevorzugt und beide Länder legen viel Wert auf Freizeit und sind optimistisch eingestellt im Gegensatz zu Deutschland, das eher als zurückhaltend und kontrolliert gilt.

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