Alltagsrassismus im Unternehmen – Wie man Vorurteile abbauen und Vielfalt als Erfolgsfaktor nutzen kann

Habt Ihr Euch jemals gefragt, ob auch in Eurem Unternehmen Alltagsdiskriminierung stattfindet?

Oft merkt man es nicht sofort, weil sie mit kleinen, beiläufigen Bemerkungen beginnt. Doch für die Betroffenen können diese wie Nadelstiche wirken.

Wie oft habe ich selbst damals in Frankreich gehört: „Ah, Sie haben einen Akzent, wo kommen Sie denn her?“ Meist war es unbedacht, vielleicht sogar gar nicht böse gemeint aber dennoch hat es eine klare Botschaft gesendet: „Du bist anders, du gehörst nicht richtig dazu.“

Auch mir selbst ist es passiert, aus Neugier jemanden zu fragen: „Woher kommst du eigentlich wirklich?“ Die Antwort war empört: „Ich bin hier geboren, warum fragst du das?“ Ein ehrliches Interesse wurde zur verletzenden Frage, die das Gefühl der Ausgrenzung verstärkte. Autsch.

Genau hier zeigt sich, wie subtil unconscious bias und Mikroaggressionen wirken können.

Unconscious Bias – Wenn Vorurteile unbewusst unser Handeln prägen

Unconscious Bias beschreibt unbewusste Vorurteile, die jeder Mensch hat. Sie entstehen durch Prägungen, Erfahrungen, Kultur und gesellschaftliche Einflüsse. Unser Gehirn versucht, Informationen schnell zu verarbeiten, und greift dabei auf Stereotype zurück. Das Problem: Diese Denkmuster führen oft zu ungerechten Annahmen und Entscheidungen, ohne dass wir es merken.

Beispiele für unconscious bias:

  • Ein Bewerber mit ausländischem Namen wird unbewusst als „nicht passend“ eingeschätzt.
  • Frauen wird bei technischen Fragen automatisch weniger Kompetenz zugetraut.
  • Ältere Mitarbeitende werden als weniger flexibel angesehen, obwohl es dafür keine Grundlage gibt.

💡 Der Schlüssel liegt darin, uns dieser Vorurteile bewusst zu werden. Nur so können wir verhindern, dass sie unser Handeln beeinflussen.

Mikroaggressionen – Die kleinen, aber schmerzhaften Nadelstiche

Mikroaggressionen sind scheinbar harmlose Bemerkungen oder Handlungen, die Menschen verletzen, weil sie sie ausgrenzen oder abwerten. Oft sind sie nicht absichtlich gemeint, aber sie senden eine klare Botschaft: „Du bist nicht wie wir.“

Beispiele für Mikroaggressionen:

  • „Du sprichst aber gut Deutsch für jemanden aus deinem Land!“
  • „Das ist typisch Frauenlogik.“
  • „Mit deinem Alter musst du dich ja nicht mehr so anstrengen.“
  • Ein Mitarbeiter im Rollstuhl wird bei der Planung einer Teambuilding-Aktivität übersehen.

💡 Es kommt nicht auf die Absicht an, sondern auf die Wirkung. Solche Aussagen oder Handlungen verstärken das Gefühl, „anders“ oder nicht dazugehörig zu sein.

Stereotype und Verallgemeinerungen erkennen

Manchmal sind es Worte wie „immer“, „nie“, „alle“ oder „typisch“, die auf Stereotype hinweisen. Hier ein paar Beispiele:

  • „Alle Millennials wollen ständig Homeoffice.“
  • „Frauen sind immer emotional.“
  • „Ältere Menschen haben keinen Sinn für neue Technologien.“

Diese Verallgemeinerungen schaden nicht nur den Betroffenen, sondern engen auch unser eigenes Denken ein. Ein wichtiger Schritt: Hinterfragen, ob das wirklich für alle gilt. Sind alle aus dieser Gruppe so? Gibt es Ausnahmen? Sind diese Annahmen fair?

Diskriminierung in Unternehmen – Oft subtil, aber allgegenwärtig

Diskriminierung zeigt sich in Unternehmen häufig in kleinen, aber wirkungsvollen Details:

  • Im Recruiting: Kandidat:innen werden wegen ihres Namens, Alters oder Geschlechts aussortiert.
  • Bei Beförderungen: Frauen oder Menschen mit Behinderung werden übergangen.
  • Im Arbeitsalltag: Kantinenessen ignoriert religiöse Ernährungsgewohnheiten; Feiertage bestimmter Kulturen werden nicht berücksichtigt.
  • Karriereplanung: Ab einem bestimmten Alter wird weniger in Weiterbildungen investiert.

Was können Unternehmen gegen Diskriminierung tun?

Diskriminierung und unconscious bias lassen sich nicht von heute auf morgen beseitigen. Aber es gibt wirksame Maßnahmen:

1️⃣Sensibilisierung: Diversity-Trainings helfen, Vorurteile zu erkennen und abzubauen.

2️⃣Strukturen schaffen: Ernennung eines DEI-Managers oder Managerin (Diversity, Equity & Inclusion), der/die Strategien für mehr Vielfalt entwickelt.

3️⃣Meldesysteme: Anonyme Plattformen, um Mikroaggressionen oder Diskriminierung zu melden.

4️⃣Inklusion leben: Essensangebote divers gestalten, religiöse Feiertage berücksichtigen, barrierefreie Arbeitsplätze schaffen.

Warum Vielfalt uns alle bereichert

Diversity ist kein „nice-to-have“, sondern ein Erfolgsfaktor. Teams, die unterschiedliche Perspektiven vereinen, sind kreativer und erfolgreicher.

  • Geschlechtervielfalt in Führungsteams erhöht laut einer McKinsey-Studie die Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein, um 25 % (McKinsey, 2020).
  • Kulturelle Vielfalt macht Teams 35 % innovativer als homogen zusammengesetzte Gruppen (Bertelsmann Stiftung, 2018).
  • Vielfältige Organisationen steigern ihre Mitarbeiterbindung um 19 % und die Produktivität um 22 % (McKinsey, 2018).

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