Erfolgreiche Kommunikation zwischen deutschen und französischen Teams

Eine erfolgreiche Kommunikation zwischen deutschen und französischen Teams erfordert ein tiefes Verständnis der interkulturellen Unterschiede und der Feinheiten der interpersonellen Kommunikation. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte, um die Zusammenarbeit zu erleichtern und Missverständnisse zu minimieren.

1. Interkulturelle Unterschiede

Kommunikationsstyle

In der Kommunikation zwischen deutschen und französischen Teams gibt es grundlegende Unterschiede, die sich auf verschiedene Aspekte der Interaktion auswirken. Ein bedeutender Unterschied liegt in der Kommunikationsweise selbst:

  • Deutschland: Deutsche bevorzugen eine direkte und explizite Kommunikation. Sie schätzen klare, präzise und unmissverständliche Aussagen. Nonverbale Kommunikation wird sparsamer eingesetzt und auf das Wesentliche reduziert. Smalltalk wird meist als ineffizient betrachtet und auf das Nötigste beschränkt. Im beruflichen Kontext sind Gespräche in der Regel kurz und prägnant, da der Fokus auf den zu behandelnden Themen liegt. Zudem wird Hintergrundwissen oft detailliert und umfassend weitergegeben, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Frankreich: Franzosen tendieren zu einer indirekten Kommunikation, die häufig mehrdeutige Aussagen und subtile Andeutungen enthält. Nonverbale Botschaften spielen eine wichtige Rolle. Französische Kommunikation ist oft indirekt und implizit, Botschaften werden zwischen den Zeilen vermittelt. Es wird erwartet, dass der Gesprächspartner über das notwendige Hintergrundwissen verfügt, weshalb Informationen nicht immer so detailliert weitergegeben werden wie in Deutschland.

Das „Nein“ in der französischen und in der deutschen Kultur

Diese unterschiedlichen Kommunikationsstile können leicht zu Missverständnissen führen. Ein direktes „Nein“ der Deutschen wird in Frankreich oft als zu konfrontativ und unhöflich wahrgenommen, während die subtilen Andeutungen der Franzosen von Deutschen möglicherweise nicht als Ablehnung erkannt werden. In Deutschland gilt ein klares „Nein“ als Ausdruck von Ehrlichkeit und Respekt, während in Frankreich indirekte Ablehnungen wie „on verra“ (wir werden sehen), „je ne sais pas“ (ich weiß nicht) oder „peut-être“ (vielleicht) verwendet werden, um die Harmonie zu wahren.

Gestik und Mimik

Auch Gestik und Mimik unterscheiden sich erheblich:

  • Deutschland: Deutsche nutzen diese Ausdrucksmittel sparsamer, was als Zeichen von Professionalität und Seriosität gilt.
  • Frankreich: Franzosen verwenden eine lebhafte Körpersprache, um ihre Botschaften zu unterstreichen und Emotionen zu vermitteln. Gestik, Mimik und insbesondere Bewegungen der Augen und Augenbrauen sind integrale Bestandteile der Kommunikation.

Diese Unterschiede können zu Missverständnissen führen, wenn die intensiven Gesten der Franzosen als übertrieben und die zurückhaltende Mimik der Deutschen als distanziert wahrgenommen werden.

Kommunikationsmittel

Des Weiteren bevorzugen Deutsche oft schriftliche Kommunikationsmittel wie E-Mails, um Klarheit und Nachvollziehbarkeit sicherzustellen. Franzosen hingegen ziehen persönliche und informelle Kommunikationswege wie Telefongespräche, Zoom-Meetings oder ein Besuch im Büro vor, um Beziehungen zu pflegen und Vertrauen aufzubauen.

Umgang mit Feedback

Der Umgang mit Feedback variiert ebenfalls zwischen den Kulturen. Deutsche neigen dazu, direkt und klar zu sagen, wenn etwas nicht passt, was als ehrlich und respektvoll empfunden wird. Franzosen hingegen verpacken Kritik oft diplomatischer und nutzen weichere Formulierungen, um die Harmonie zu wahren.

2. Interpersonelle Kommunikation

Neben interkulturellen Unterschieden können auch persönliche Präferenzen im Kommunikationsstil zu Missverständnissen führen. Jeder Mensch ist durch seine eigenen Wahrnehmungsfilter geprägt, die sich aus kulturellem Hintergrund, Erziehung und Erfahrungen ergeben. Diese Filter beeinflussen die individuelle Weltanschauung und Wahrnehmung.

Wahrnehmungskanäle

Menschen nehmen Informationen über verschiedene Kanäle wahr: visuell, auditiv, kinästhetisch, olfaktorisch und gustatorisch (VAKOG). Jeder Mensch bevorzugt unterschiedliche Wahrnehmungskanäle, die die Art und Weise beeinflussen, wie Informationen aufgenommen und verarbeitet werden:

  • Visuell: Präferenz für Bilder, Grafiken, Diagramme und schriftliche Anweisungen. Typische Ausdrücke: „Ich sehe, was du meinst.“
  • Auditiv: Präferenz für das Hören und Sprechen. Typische Ausdrücke: „Ich höre, was du sagst.“
  • Kinästhetisch: Präferenz für körperliche Aktivitäten und Berührungen. Typische Ausdrücke: „Ich fühle, dass das richtig ist.“

Kommunikation auf gleicher Wellenlänge

Um Missverständnisse zu vermeiden, sollten beide Parteien eine tragende Rolle spielen, um die Botschaft richtig zu verstehen. Nach dem Sender-Empfänger-Modell trägt die sendende Person die Verantwortung, die Botschaft klar auszudrücken und sicherzustellen, dass das Gegenüber sie richtig verstanden hat. Der Empfänger sollte auf non- und paraverbale Kommunikation achten und im Zweifelsfall nachfragen.

Das Metamodell der Sprache

Auch unklare und vage Aussagen können zu Missverständnissen führen. Beispiele hierfür sind:

  • Generalisierungen: Aussagen wie „immer“ oder „nie“ sollten hinterfragt werden, um spezifischere Informationen zu erhalten.
  • Tilgungen: Fehlende Informationen in Aussagen wie „Das ist schlecht“ sollten konkretisiert werden.
  • Verzerrungen: Aussagen wie „Ohne Abitur kann man nichts erreichen“ sollten genauer untersucht werden.

Tipps für eine erfolgreiche interkulturelle Kommunikation

  • Seien Sie sich der kulturellen Unterschiede bewusst und passen Sie Ihre Erwartungen und Reaktionen entsprechend an.
  • Berücksichtigen Sie die bevorzugten Kommunikationsmittel und wählen Sie das geeignete Medium für Ihre Botschaft.
  • Passen Sie Ihre Körpersprache an die Kultur Ihres Gesprächspartners an, um Missverständnisse zu vermeiden.
  • Stellen Sie Fragen, um sicherzugehen, dass alles richtig verstanden wurde.
  • Reformulieren Sie bei Bedarf die Botschaft, um Klarheit zu schaffen.
  • Synchronisieren Sie sich auf Ihren Gesprächspartner, indem Sie Körperhaltung und Gestik dezent spiegeln.
  • Signalisieren Sie aktives Zuhören und Interesse durch Blickkontakt, Nicken und verbale Zustimmung.

Durch das Verständnis und die Berücksichtigung dieser interkulturellen und interpersonellen Kommunikationsunterschiede können deutsche und französische Teams effektiver zusammenarbeiten und gemeinsame Ziele erreichen.

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